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Einsatzberichte von damals

ALARM VOR 65 JAHREN

In der Gemeinde gab es mehrere Feuermeldestellen. Dies waren für die Drewitzer die Anlaufpunkte für die Alarmierung der Feuerwehr. Wurde ein Notfall gemeldet, fuhr der Feuerwehrmann mit dem Fahrrad, laut das Feuerhorn blasend durch das Dorf. Daraufhin eilten die Feuerwehrmänner zum Gerätehaus. Der zum Gespanndienst eingeteilte Bauer musste seine Pferde vor den Gerätewagen spannen und ab ging die Feuerwehr. Während der Einsatzfahrt wurde die am Wagen angebrachte Glocke geläutet und das Feuerhorn geblasen.

Zu dieser Zeit wurde die Feuerwehr häufiger zu verschiedenen Hilfeleistungen außer Bränden alarmiert, da sie doch der nächste Helfer und Retter am Ort war. Mit den wachsenden Anforderungen konnte man mit der vorhandenen Technik bald nicht mehr Schritt halten. Es wurden grundlegende Veränderungen notwendig und unumgänglich.

Bahnunglück Steinstraße

Zu dieser Zeit hatte die FFW Drewitz einen ihrer schwersten Einsätze. Für einen ankommenden Zug hatte der Schrankenwärter Paul Hase am Bahnübergang Steinstraße die Schranken heruntergelassen. Da der Fahrer des Stadtomnibusses jedoch nicht solange warten wollte und der Zug auch noch zu sehen war, überredete er den Schrankenwärter zum nochmaligen Öffnen des Bahnübergangs. Der Schrankenwärter tat dies, der Bus fuhr an und wurde von dem herranrasenden Zug erfasst und bis zur "Roten Brücke" mitgeschleift. Den Feuerwehrleuten bot sich am Einsatzort das Bild eines Trümmerfeldes. Man hatte Tote und zum Teil Schwerverletzte aus den Trümmern des Busses zu bergen.
Man verurteilte den Schrankenwärter später zu einem Jahr Gefängnis.

Die Kriegsjahre - schwere Jahre für die Wehr

Im Verlauf des 2. Weltkrieges wurde die Wehr durch die Einberufung der kriegsverwendungsfähigen Männer stark geschwächt. Andererseits nahmen mit dem Fortgang des Krieges die Bombenangriffe der Alliierten zu, zu denen die Feuerwehr benötigt wurde. Es musste Abhilfen geschafft werden: 1943 wurden aus der 8. Klasse der Dorfschule geeignete Jugendliche ausgesucht, aus denen eine Jugendgruppe zusammengestellt wurde. Unter ihnen war auch der heute Dienstälteste Feuerwehrmann von Drewitz, Gerhard Brademann.

Mit viel Ernst und Eifer eigneten sich die damals 14jährigen Schuljungen die notwendigen Kenntnisse und Fertigkeiten an, um ihren älteren Kameraden nicht nachzustehenden.
Als die Angriffe schwerer wurden, durften keine Fahrzeuge und Geräte sowie die Mannschaft mehr im Gerätehaus verbleiben. In einem 1942 unter den Linden nahe dem Kreuzungsdreieck an der Drogerie angelegten Bunker mussten sich die Feuerwehrmänner in Alarmbereitschaft halten; der Wehrleiter übernahm dort den Telefondienst zum Befehlsempfang. Diese Bereitschaftsdienste reichten oft Stunden über die Entwarnung hinaus.

Der erste kriegsbedingte Einsatz führte die Drewitzer Wehr nach Ahrensdorf, als dort Bomben gefallen waren. Im Ort war der erste Einsatz bei der Familie Marzahn in der Neuendorfer Straße, wo eine Brandbombe in den Heuboden eingeschlagen war.
Später erfolgten Bombenabwürfe im Bereich des Priesterwegs, in der Neuendorfer Straße auf dem Feld, auch die Wohnung der Familie Pfaff wurde durch Bombeneinwirkung zerstört.

Durch die Vielzahl der Einsätze während der Kriegsjahre allein auf Drewitz und Babelsberg bezogen aufzuzählen, ist heute kaum mehr möglich. Viele Einsätze wurden bis in die Stadtteile von Berlin gefahren.
Berlin war bis zum 14.04.1945 von dem alliierten Bombenhagel wesentlich stärker betroffen als Potsdam. Meist war dann die Einsatzlage so, daß die Freiwillige Feuerwehr Drewitz nach der Alarmierung zur Feuerwache Scharnhorst fuhr (heute Polizeirevier Stephensonstraße) und dann gemeinsam mit den Babelsberger Kameraden zur Feuerwache Moltke nach Potsdam (heute DRK-Stützpunkt Hebbelstraße).
Von dieser Potsdamer Hauptfeuerwache aus ging es dann im Verband über die Berliner Straße und Glienicker Brücke zu den Einsatzorten in Berlin.

Am 14.04.1945 war Potsdam selbst das Ziel der Bombenverbände. Die ersten Bomben detonierten am Bahnhof Potsdam, wo ein Munitionszug getroffen wurde. Im Verlauf des Weiteren Bombardements wurde die Potsdamer Innenstand weitgehend zerstört.
Die Freiwillige Feuerwehr Drewitz rückte mit der Babelsberger Feuerwehr zusammen über Klein-Glienicke nach Potsdam aus, um dort mit Kräften der Berliner Feuerwehr tätig zu werden. Unseren Feuerwehrmännern bot sich in Potsdam ein Bild des Grauens. Sie sahen den Glockenturm der Garnisonskirche brennen, vor ihren Augen brannte das Stadtschloß, es mussten große Umwege gefahren werden, um den Einsatzort zu erreichen.
Dort war unsere Wehr bei der Ablöschung des Alten Rathauses am Alten Markt eingesetzt.
Die Brandbekämpfung verlangte das Äußerste von den Feuerwehrmännern. Die Ablösung kam erst nach über 36 Stunden mit Fahrrädern aus Drewitz. Die völlig erschöpften Kameraden fuhren zurück, um zu Hause etwas zu essen, sich zu waschen und dann zum Gerätehaus zurückzukehren.
Die Einsatzbereitschaft war noch immer nicht aufgehoben und die Alarmierungen gingen weiter.

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